Der Muskelfaserriss gehört zu den häufigen Sportverletzungen und betrifft besonders oft große Muskeln, z. B. an Oberschenkel oder Wade. Manchmal kann es schwierig sein, Muskelfaserriss und Zerrung voneinander zu unterscheiden. Hier erfährst du mehr über die Symptome und die richtige Behandlung eines Muskelfaserrisses.
Was ist ein Muskelfaserriss und wie entsteht er?
Von einem Muskelfaserriss spricht man, wenn durch eine Überbelastung eines Muskels eine oder mehrere Fasern reißen. Diese Fasern bestehen aus länglichen, zylindrisch geformten Zellen mit vielen Zellkernen. Mehrere Muskelfasern bilden gemeinsam ein sogenanntes Muskelfaserbündel. Dieses ist von einer Schicht Bindegewebe (Muskelfaszie) umgeben, welches auch die Nerven und Blutgefäße enthält, die den Muskel versorgen. Bei zu hoher Krafteinwirkung – zum Beispiel bei plötzlichem Abstoppen aus einem Sprint oder dem Aufkommen nach einem Sprung – können eine oder mehrere Fasern, Faserbündel (Muskelbündelriss) und sogar ganze Muskeln (Muskelriss) reißen. Aber auch Gewalteinwirkungen von außen, z. B. ein Schlag auf den Oberarm oder ein Tritt gegen die Wade, können in seltenen Fällen einen Muskelfaserriss zur Folge haben.
Typische Muskelfaserrisse: Oberschenkel, Wade & Co.
Es gibt Muskeln, die weitaus häufiger von Muskelfaserrissen, Muskelrissen, Zerrungen und (Über-)Dehnungen betroffen sind, als andere. Das liegt vor allem daran, dass manche Muskeln beim Sport sehr stark beansprucht werden. An diesen Stellen entsteht am häufigsten ein Muskelfaserriss:
- Oberschenkel
- Wade
- seltener, aber auch nicht unüblich: Oberarm, Schulter
Gerade größere Muskeln wie diese werden beim Kraft- und Ausdauersport gefordert, weshalb hier auch ein höheres Verletzungsrisiko besteht als beispielsweise bei kleineren oder weniger stark beanspruchten Muskeln. Doch auch Muskeln am Oberkörper, an den Unterarmen oder in den Händen und Fingern können theoretisch reißen.
Zerrung oder Muskelfaserriss: Symptome erkennen
Für die Behandlung einer Muskelverletzung ist es wichtig, zu wissen, ob es sich um eine Dehnung, Zerrung oder einen Muskelfaserriss handelt. Eine abschließende Diagnose kann nur von einem Arzt oder einer Ärztin gestellt werden. Achte bei Verletzungen auf folgende Symptome, die auf einen Muskelfaserriss hindeuten:
- plötzlicher, messerstichartiger Schmerz im Muskel
- Funktionseinschränkung: Bewegungen und Belastungen durch Schmerz kaum möglich
- Verstärkung des Schmerzes bei Anspannung des Muskels
- sportliche Aktivität kann nicht weitergeführt werden
- anfänglich sind tast- und sichtbare Dellen an der betroffenen Stelle möglich (bei Muskelriss in der Regel tiefer als bei Muskelfaserriss)
- Schwellung des verletzten Bereichs, teilweise mit Bildung eines Blutergusses. Durch die Schwellung sind mögliche Dellen bereits nach kurzer Zeit nicht mehr sichtbar.
Je schwerwiegender die Verletzung, desto ausgeprägter zeigen sich die aufgeführten Symptome. Im Gegensatz zum Muskelfaser- oder Muskelbündelriss sind die Symptome einer Zerrung abgeschwächter: Die Schmerzen entstehen zwar ebenfalls plötzlich, sind aber weniger scharf. Bewegungen sind normalerweise möglich, wenn auch unter Schmerzen, die erst nach und nach zunehmen.
Bei Symptomen, die auf einen Muskelfaserriss hindeuten, muss die sportliche Betätigung umgehend abgebrochen und eine erste Behandlung eingeleitet werden.
Muskelfaserriss-Behandlung
Wie auch bei anderen Sportverletzungen, z. B. Bänderdehnungen und -rissen, Zerrungen oder Prellungen, solltest du zuerst die P.E.C.H.-Regel anwenden:
- Pause: Unterbrich die Aktivität sofort und setze oder lege dich hin.
- Eis: Kühle den Muskel mit einem in ein Handtuch eingewickelten Kühlpad.
- Compression: Stabilisiere den Bereich mit einer Bandage oder einem Kompressionsverband, um die Entstehung einer starken Schwellung zu verhindern.
- Hochlagern: Um die Blutzufuhr in das verletzte Gewebe zu verringern und den Abtransport von Gewebeflüssigkeit anzuregen, lagere den betroffenen Körperteil hoch.
Welcher Arzt/welche Ärztin behandelt einen Muskelfaserriss?
Heilungsdauer bei Muskelfaserriss
Mit diesen 5 Tipps einem Muskelfaserriss vorbeugen
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