Die Achillessehne ist die längste und stärkste Sehne im menschlichen Körper. Dort spielt sie eine entscheidende Rolle für die Fortbewegung und das Gleichgewicht. Da die Achillessehne sehr widerstandsfähig und kraftvoll ist, treten Schäden und Verletzungen, wie etwa ein Achillessehnenriss, fast immer infolge einer Vorschädigung durch chronische Überbelastung und/oder degenerative Veränderungen auf. Hier erklären wir dir mögliche Symptome und Ursachen eines Achillessehnenrisses sowie verschiedene Arten der Behandlung.
Achillessehne und Achillessehnenriss – was ist das?
Die Achillessehne ist eine starke und reißfeste Sehne, die zwischen 15 bis 25 Zentimeter lang und bis zu 5 Zentimeter (an der dicksten Stelle) breit ist. Sie ist das Endstück des dreiköpfigen Wadenmuskels und ermöglicht die Verbindung dessen mit dem Fersenbein. Dadurch kann die Sehne starken Belastungen standhalten – in Extremsituationen bis zu dem 25-fachen des eigenen Körpergewichts. Außerdem ist die Achillessehne von einer Sehnenscheide umgeben, wodurch sie beinahe reibungslos über den Knochen gleiten kann.
Zu den häufigsten Verletzungen der Achillessehne gehören neben Entzündungen und Reizungen auch die Achillessehnenruptur oder auch Achillessehnenriss genannt. Dabei handelt es sich um eine Verletzung, bei der die Achillessehne durchgetrennt wird. Die Achillessehnenruptur betrifft am häufigsten sportlich aktive Männer im Alter zwischen 30 und 50. Ist die Achillessehne angerissen und nicht vollständig gerissen, spricht man in der Medizin von einer Teilruptur. In beiden Fällen ist das obere Sprunggelenk nur noch eingeschränkt funktionstüchtig.
Achillessehnenriss: Diese Symptome weisen darauf hin
Der Achillessehnenriss weist typische Symptome auf. Oftmals wird von einem peitschenartigen Knacks oder einem plötzlichen Schnappen berichtet, dass oberhalb der Ferse von einem starken stechenden Schmerz begleitet wird. Verletzte Personen können dann nur noch erschwert laufen. Ein weiteres Anzeichen ist, dass das Laufen auf den Zehen nicht mehr möglich ist und sich der Fuß nicht mehr abrollen lässt.
Im Vergleich zum vollständigen Achillessehnenriss, ist die angerissene Achillessehne in manchen Fällen nicht so leicht zu identifizieren, da die Schmerzen nicht so stark auftreten und Betroffene zunächst häufig normal laufen können. Oft wird eine Teilruptur erst nach einiger Zeit erkannt, da nicht direkt starke Schmerzen in der Achillessehne auftreten müssen.
Ist die Achillessehne gerissen, kann sich das auch an der geschwollenen Rückseite des Sprunggelenks sowie den Schwellungen des Unterschenkels zeigen. In manchen Fällen bildet sich oberhalb der Ferse ein Bluterguss.
Lassen die Schmerzen im Bereich der Achillessehne einen Riss vermuten, sollte umgehend Erste-Hilfe bei Sportverletzungen eingeleitet und die PECH-Regel (Pause-Eis-Compression-Hochlagern) berücksichtigt werden. Dafür sollte das betroffene Bein hochgelagert und entlastet werden. Vorsichtiges Kühlen des betroffenen Areals ist ratsam, wobei das Eis nicht direkt auf die Haut gelegt werden darf. Um Erfrierungen zu verhindern, sollte das Eis mit einem Tuch umwickelt werden. Eine medizinische Untersuchung sollte möglichst rasch wahrgenommen werden.
Ursachen für einen Achillessehnenriss
Verursacht wird der Riss der Achillessehne nicht etwa durch äußere Gewalteinwirkungen, sondern eher durch eine unerwartete und starke Belastung – fast immer ist die Sehne bereits aufgrund beanspruchender Bewegungen des Sprunggelenks und/oder degenerativer Veränderungen vorgeschädigt. Besonders bei Sportarten, die plötzliche Richtungswechsel, Stopps und schnelle Sprints erfordern, kann es zu einem Achillessehnenriss kommen. Diese sind z. B. Basketball, Handball oder Tennis. Egal ob eine Person sportlich aktiv ist oder nicht, ein Riss der (vorgeschädigten) Achillessehne kann immer dann entstehen, wenn eine plötzliche und für die Sehne überfordernde Bewegung gemacht wird.
Das Risiko für einen Achillessehnenriss wird durch eine Achillessehnenscheidenentzündung erhöht, denn dadurch wird die Sehne gereizt. Auch weitere Krankheiten können die Achillessehne reizen und einen Riss fördern. Beispielsweise erhören Gicht, Arthrose oder Diabetes mellitus die Gefahr einen Achillessehnenriss zu erleiden.
Zusätzliche Faktoren, die eine Achillessehnenruptur begünstigen können:
- verkürzte Muskulatur der Wadenmuskeln
- höheres Lebensalter
- Fehlstellung des Fußes
- unzureichend aufgewärmt vor dem Sport
- unpassendes Schuhwerk
- wiederkehrende Überbelastung beim Sport
- Einnahme von Fluorchinolonen, eine spezielle Gruppe der Antibiotika
Diagnose bei Riss der Achillessehne
Treten Schmerzen im Bereich der Achillessehne auf, ist es wichtig, diese umgehend ärztlich untersuchen zu lassen. Eine Praxis für Orthopädie oder Unfallchirurgie sind hier die besten Anlaufstellen – für sofortige Hilfe die Notfallambulanz.
Das behandelnde Fachpersonal wird zunächst einige Fragen stellen und klären wollen, ob die verletzte Person:
- normal Laufen kann,
- die Symptome plötzlich vernommen hat,
- bereits ähnliche Sprunggelenkschmerzen bzw. Verletzungen hatte und
- wie es zu dem Unfall kam.
Die Diagnose lässt sich meist schon klinisch durch Inspektion und Palpation (Ertasten) stellen. Wenige Zentimeter oberhalb des Fersenbeinansatzes lässt sich eine Lücke in der Sehne tasten. Zusätzlich zur Palpation werden Bewegungsumfang und Belastbarkeit, sowie die Muskelkraft (Einbeinzehenstand) getestet.
Als spezieller klinischer Test bei Verdacht auf einen Achillessehnenriss, kann der sogenannte Thompson-Test oder auch „Wadenkneiftest“ durch das Fachpersonal durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung legt sich die zu untersuchende Person in Bauchlage auf eine Liege. Die Füße hängen dabei frei am Rand herunter, sodass die Wadenmuskulatur des verletzten Beines kräftigt zusammengedrückt werden kann. Ist die Achillessehne gerissen, bewegt sich der Fuß nicht. Denn normalerweise tritt dann eine Plantarflexion ein, sprich, der Fuß streckt sich.
Um die Diagnose sicher zu bestätigen, können anschließend bildgebende Verfahren wie eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt werden. Dies ist vor allem zum Nachweis von Teilrupturen hilfreich. Dadurch ist die Struktur der Achillessehne gut erkennbar und im Falle eines (Teil)Risses eine Lücke sichtbar.
Achillessehnenriss: Behandlung
Ergibt die Untersuchung, dass es sich um eine Reizung der Achillessehne handelt, wird empfohlen, das Sprunggelenk zu schonen. Um das Gelenk zu entlasten, eigenen sich z. B. spezielle Bandagen. Die empfohlene Ruhe sollte dem Fuß gewährt werden, da die Reizung sonst chronisch werden könnte und somit das Risiko für einen Achillessehnenriss erhöht wird. Zudem ist es ratsam, die betroffene Stelle unterstützend zu kühlen.
Doch was, wenn die Achillessehne gerissen ist? In diesem Fall werden zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen: die operative und die konservative Behandlung.
Achillessehne gerissen: Therapie ohne OP
Ist eine sogenannte konservative Therapie einer gerissenen Achillessehne möglich, erfolgt die Behandlung ohne Operation. Dafür müssen Patient*innen über 2 bis 6 Wochen einen Wadengips, eine Schiene (Orthese) oder einen Spezialschuh in leichter Spitzfußstellungtragen, um die getrennten Sehnenenden einander anzunähern und eine narbige Ausheilung zu erreichen. Im Anschluss daran wird eine Schuh- oder Stiefelorthese über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen getragen. Unter ärztlicher Vorgabe erfolgt während der Behandlungszeit stufenweise die Verringerung der Spitzfußstellung. Zudem werden Maßnahmen zur Vorbeugung von Thrombosen eingeleitet. Auch Physiotherapie kommt als Behandlungsmethode zum Einsatz.
Grundsätzlich ist die konservative Methode langwieriger als eine Operation. Denn die Achillessehne braucht viel Ruhe und vor allem Zeit, um zu heilen. Sie wird vor allem bei älteren Patienten und Patienten mit Begleiterkrankungen gewählt.
Achillessehnenriss Therapie: OP
Der Vorteil einer operativen Behandlung ist, dass die Sehne schneller funktionsfähig ist und es seltener zu einem erneuten Achillessehnenriss kommt. Dennoch kann eine Operation Komplikationen mit sich bringen, die vorab im ärztlichen Gespräch abgewogen werden sollen. Die operative Therapie kann sowohl minimalinvasiv als auch offen durchgeführt werden. In beiden Fällen werden die Sehnenenden miteinander vernäht. Sollte die abgerissene Sehne in einem schlechten Zustand sein, sodass ein einfaches Vernähen nicht möglich ist, wird entweder eine Stück-Sehne einer anderen Körperstelle entnommen oder eine spezielle Nahttechnik angewendet. Allgemein gibt es für die operative Versorgung eine Vielzahl möglicher chirurgischer Methoden.
Die Achillessehnenriss-OP findet meist unter einer regionalen oder lokalen Betäubung statt – eine Vollnarkose ist nicht zwingend notwendig. Während der Operation liegen Patient*innen in Bauchlage, die hängenden Füße werden am Rand gelagert. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, werden zudem stets beide Füße verglichen und auf Nervus suralis geachtet. Denn dieser sensible Nerv liegt in der Nähe der Achillessehne und darf nicht verletzt werden, da er die Ferse versorgt.
Im Anschluss an die Operation ist ein Unterschenkelgips in Spitzfußstellung für vier bis sechs Wochen zu tragen, wobei die Steilstellung alle zwei Wochen verringert wird. Auch nach einem operativen Eingriff ist eine Physiotherapie von mehreren Wochen vorgesehen. Inwiefern nach dieser Zeit wieder Sport betrieben werden kann, sollte individuell nach ärztlicher Absprache entschieden werden.
Achillessehnenriss: So kannst du das Risiko verringern
Die normale Abnutzung der Achillessehne lässt sich nicht vorbeugen. Dennoch kann das allgemeine Risiko einer Verletzung gesenkt werden. Indem du:
- die Muskeln vor dem Training gut aufwärmst,
- die Belastung beim Sport nur mäßig steigerst,
- auf passendes Schuhwerk achtest,
- moderaten Sport machst,
- deinen Körper nicht überlastet und
- Regeneration nach dem Sport einplanst.
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