Stretching – so dehnst du dich richtig

0 min. Lesezeit
Mehr anzeigen
Dehnen (oder Stretching) hilft unter anderem dabei, Muskelverkürzungen vorzubeugen und steigert die Beweglichkeit. Wie du dich richtig dehnst und ob Dehnübungen vor oder nach dem Sport sinnvoller sein können, erfährst du hier.

Was bringt Dehnen?

Mit dem Dehnen sollen neben der Muskulatur auch Sehnen und Bänder gestreckt werden. Durch richtiges Dehnen kannst du deine Beweglichkeit verbessern und (je nach Sportart) deine Muskulatur auf die anstehende sportliche Belastung vorbereiten.

Beim Dehnen zieht man die kleinsten Einheiten im Muskel, die sogenannten Sarkomere, etwas auseinander und verringert damit die Muskelspannung – den sogenannten Muskeltonus – ein wenig.

Kurzfristig helfen Dehnübungen dabei, die Muskelspannung zu reduzieren und können so auch bei schmerzhaften Verspannungen und Muskelverhärtungen helfen. Zudem kann die verbesserte Beweglichkeit indirekt dazu beitragen, das Risiko für Sportverletzungen zu senken. Ob Stretching jedoch direkten Einfluss darauf hat, das Verletzungsrisiko zu mindern und die Regeneration zu steigern, ist bisher nicht wissenschaftlich belegt und unter Expert*innen umstritten.

Wenn du einen Sport betreibst, in dem du schnelle Bewegungen und Sprints machst, kann Dehnen vor dem Sport sogar von Nachteil sein.

Wann besser nicht dehnen?

Stretching solltest du nicht machen, wenn du in der anschließenden Belastung vor allem die Schnellkraft (schnelle Muskelkontraktion) deiner Muskeln benötigst. In diesem Fall kann das Dehnen sogar leistungsmindernd sein, da es temporär die Sprung- und Schnellkraft aus dem Muskel nimmt.

Bei Sportarten, bei denen eine schnelle Kraftentwicklung erforderlich ist (bestimmte Sprint- und Sprungdisziplinen, intensives Krafttraining), ist Dehnen vor dem Sport also nicht unbedingt sinnvoll.

Helfen Dehnübungen gegen Muskelkater?

Stretching hilft nicht gegen Muskelkater. Durch den Zug auf die Muskeln wird der Regenerationsprozess verlängert und der Muskelkater somit eher noch verschlimmert. Stattdessen kann es helfen, die Muskeln vor der sportlichen Belastung aufzuwärmen und bei neuen Bewegungsabläufen darauf zu achten, die Muskeln nicht zu stark zu beanspruchen.

Welche Dehnmethoden gibt es?

Es gibt unterschiedliche Arten des Stretchings. Diese verschiedenen Dehnmethoden kannst du mit Aufwärmübungen vor dem Sport kombinieren. Es wird unter anderem zwischen diesen beiden prinzipiellen Methoden unterschieden:

  • Aktives oder passives statisches Dehnen: Der zu dehnende Muskel wird langsam in eine Dehnposition gebracht und in dieser für einige Sekunden gehalten. Diese Form des Dehnens eignet sich gut, um die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Aktives oder passives dynamisches Dehnen: Die Position wird während des Dehnens nicht nur gehalten, sondern durch weiche und rhythmische, federnde Bewegungen im Be- und Entlastungswechsel verstärkt.

Welche Art der Dehnung für dich geeignet ist und wann du sie durchführst, hängt mit der Art der sportlichen Belastung zusammen.

Dehnen bei Fußball, Volleyball & Co:

Dem Muskel wird beim Stretching die Vorspannung für die Explosivkraft genommen. Deshalben solltest du dich besser nicht vor dem Sport dehnen, wenn du beispielsweise sprinten willst. Auch wer bestimmte Ballsportarten betreibt, sollte sich lieber nicht vor dem Sport dehnen, um keine Nachteile aus der reduzierten Sprung- und Schnellkraft zu ziehen.

Besser: Wärme dich auf und führe die Bewegungen durch, die du bei der anschließenden Sporteinheit ebenfalls machst, aber deutlich weniger intensiv. So bereitest du Muskeln, Sehnen und Bänder optimal auf das vor, was sie leisten müssen.

Stretching beim Turnen:

Wer Sportarten betreibt, bei denen eine gute Beweglichkeit wichtig ist, sollte sich vor dem Sport dehnen. Das ist zum Beispiel beim Turnen oder bei rhythmischer Sportgymnastik der Fall. Allerdings herrscht bisher Uneinigkeit darüber, welche Dehnmethode (statisch oder dynamisch) besser geeignet ist. Wichtig ist, dass du das Dehnen in dein Aufwärmtraining integrierst – das Dehnen von nicht aufgewärmten Muskeln kann zu Verletzungen wie beispielsweise Muskelzerrungen führen.

Dehnübungen vor dem Laufen und Radfahren:

Dehnen vor oder nach dem Laufen und Radfahren ist nicht unbedingt notwendig, weil du dich bereits während der Aktivität langsam aufwärmst. Falls du das Gefühl hast, mit vorangegangenem Stretching besser zu laufen, entscheide dich für das dynamische Dehnen. Nach dem Laufen oder Radfahren kann es angenehm sein, Waden und Oberschenkel zu dehnen.

Richtiges Stretching – wie oft und wie lange dehnen?

Damit du Verbesserungen deiner Beweglichkeit erzielst, solltest du dich etwa drei- bis sechsmal wöchentlich dehnen. Richtig dehnen bedeutet auch, die Dehnung lange genug zu halten – und zwar für etwa 30-60 Sekunden. Halte die Dehnung in jedem Fall so lange, bis du ein leichtes Gefühl der Spannung spürst. Bei Schmerzen solltest du das Dehnen abbrechen oder mindern, da die Spannung im Muskel sonst so stark wird, dass die Dehnung beeinträchtigt werden kann. Zudem können Schmerzen (vor allem bei schnellem dynamischem Dehnen) auf eine Verletzung hinweisen.

Wichtig: Achte immer darauf, Dehnübungen langsam durchzuführen und sofort zu beenden, wenn Schmerzen auftreten. Falls du Dehnübungen machst, wenn du Schmerzen hast, suche zuvor deine Ärzt*in auf, um dir fachlichen Rat einzuholen.

So geht Stretching richtig – 6 Dehnübungen

Am besten baust du das Dehnen nach dem Sport in dein Workout ein oder machst vor den Dehnübungen einen zügigen Spaziergang als Aufwärmprogramm. Außerdem benötigst du für einige Übungen eine Sportmatte.

Hüftbeuger dehnen

Junge Frau dehnt den Hüftbeuger auf einer Sportmatte
Achte auf eine gerade Haltung, wenn du den Hüftbeuger dehnst.
Gehe zur Dehnung des Hüftbeugers in den Ausfallschritt. Das vordere Bein ist im rechten Winkel aufgestellt und das Knie geht nicht über die Fußspitze hinaus. Das andere Bein liegt mit Fußrücken, Schienbein und Knie auf dem Boden auf, wobei das Knie leicht gebeugt ist. Richte dich auf und halte den Rücken gerade. Wenn die Dehnung angenehm ist, kannst du sie beim Ausatmen leicht verstärken.

Unteren Rücken dehnen

Frau liegt auf einer Yogamatte und dehnt den unteren Rücken
Bei dieser Übung dehnst du sanft die Muskulatur im unteren Rücken.
Lege dich zum Stretchen des Rückens auf den Rücken auf eine Matte. Die Arme sind in T-Form vom Körper weggestreckt. Die Handflächen sollten zum Boden zeigen. Jetzt ziehst du die Beine an, sodass die Knie möglichst nah an das Gesäß kommen. Die Beine sind in einem Winkel von 90 Grad aufgestellt. Nun lässt du beide Knie langsam zu einer Seite Richtung Boden sinken, wobei du den Boden nicht berühren musst. Achte darauf, dass der obere Rücken weiterhin auf der Matte aufliegt. Du kannst das Knie mit einem Arm sanft Richtung Boden drücken, um die Dehnung etwas zu verstärken. Der Kopf ist in die entgegengesetzte Richtung gedreht. Halte die Position und atme ein paar Mal tief ein und aus. Anschließend hebst du die Beine zurück Richtung Mitte und wiederholst die Übung auf der anderen Seite.

Piriformis dehnen

Der Piriformis ist ein Skelettmuskel, der unter dem großen Gesäßmuskel liegt und zur Gruppe der tiefen Hüftmuskulatur gehört. Für diese Dehnübung setzt du dich auf einen Stuhl. Ziehe ein Bein zu dir ran, indem du mit den Händen um das Knie greifst. Achte auf eine aufrechte Sitzhaltung. Ziehe nun das Bein zur gegenüberliegenden Seite, bis du eine leichte Dehnung spürst. Stelle dir vor, du würdest das Knie in Richtung der gegenüberliegenden Schulter ziehen. Halte die Position für etwa 30 Sekunden und wiederhole sie dann mit dem anderen Bein. Du kannst die Übung auch auf dem Boden sitzend durchführen.

Waden dehnen

Frau macht Dehnübungen für die Wade
Für die Dehnung der Wade stellst du dich in einen Ausfallschritt.
Mache einen Ausfallschritt. Versuche nun, die Ferse des hinteren Beines so weit wie möglich Richtung Boden sinken zu lassen, bis du eine angenehme Dehnung in der Wade spürst. Halte diese einige Sekunden und wechsle dann das Bein.

Schulter dehnen

Für ein Stretching der Schulter stellst du dich in Schrittstellung vor eine Wand und strecke deine Arme nach oben. Die leicht abgewinkelten Daumen sollten sich dabei berühren, während du die Handflächen an die Wand legst. Jetzt drückst du gegen die Wand, bis du eine Dehnung im Bereich des Schultergürtels spürst. Halte die Dehnung für etwa 30 Sekunden.

Nacken dehnen

Frau dehnt sich den Nacken
Lege eine Hand auf den Kopf, während du sanft den Nacken dehnst. Ziehen solltest du allerdings nicht.
Ein Stretching der Muskeln kann Nackenschmerzen lindern. Setze oder stelle dich dazu aufrecht hin. Lege eine Hand auf den Kopf und neige den Kopf anschließend langsam zu einer Seite, bis du eine leichte Dehnung im Nackenbereich spürst. Halte die Position für einige Sekunden und wechsle dann die Seite.

Bitte beachte, dass die auf dieser Website gegebenen Tipps und Ratschläge mit großer Sorgfalt zusammengestellt wurden, aber keinesfalls eine medizinische Beratung und Behandlung ersetzen können. Wenn du ein gesundheitliches Problem hast oder vermutest, suche ärztliches Fachpersonal auf und befolge den ärztlichen Rat, unabhängig davon, was du auf dieser Website erfahren hast.

Liegt eine ernsthafte Verletzung vor, muss die Einschätzung und Behandlung durch einen Facharzt/eine Fachärztin erfolgen. Wenn du unsicher über die Ursache deiner Schmerzen bist, solltest du ebenfalls ärztliches Fachpersonal aufsuchen.

Werden die Beschwerden von Rötungen, Schwellungen, einer Überwärmung der Gelenke, anhaltenden oder schweren Schmerzen und/oder neurologischen Beschwerden begleitet (z. B. Taubheitsgefühle, Kribbeln) oder strahlen die Schmerzen in die Beine aus, sollte sofort ärztliches Fachpersonal aufgesucht werden.

Die Informationen dieser Website sind nicht als Grundlage für eine Selbst-Diagnose, Behandlung und Medikation gedacht.

Lies bitte immer die Anwendungshinweise bzw. Packungsbeilagen unserer Produkte sorgfältig durch und halte diese ein.

Für weitere Informationen über unsere Produkte kontaktiere uns bitte über die Hansaplast-Hotline 040 / 4909 7570 (Mo.-Fr. 8.00 - 18.00h) oder per E-Mail unter Hansaplast@Beiersdorf.com.

Empfohlene Produkte

Ähnliche Artikel

Apotheke finden